Wenn ich so in meinem Auto sitze, die Lampen meiner Scheinwerfer an, damit ich in der Finsternis am frühen Morgen überhaupt noch etwas sehe, und mich langsam über die rutschigen Straßen wage, hoffe ich eigentlich nur auf eine unfallfreie Fahrt ans Ziel. Die Scheiben sind beschlagen, das Gebläse läuft auf Hochtouren und mir wird langsam warm in meinem dicken Wintermantel.

Endlich bin ich da. Im Land der Träume – zumindest für Frauen – der Einkaufstempel liegt vor mir.

Schließlich sind es noch nicht einmal mehr 5 Wochen bis zum Weihnachtsfest. Ich stürze mich ins Getümmel, bahne mir den Weg zwischen den anderen einkaufswütigen Menschen hindurch und mache halte im ersten Laden – ein Modegeschäft. Nein, ich kaufe hier nichts für mich. Ich will nur kurz mal schauen und dann für die anderen Geschenke besorgen…

Wow, das sieht aber chic aus – und die Farben! Ich kann’s ja schnell einmal anprobieren, nur so.

Und da – ein passender Plissee Rock zum eben gefundenen Oberteil. Der muss mit. Nur damit ich sehe, wie alles zusammen passen könnte. Also ab in die Kabine und fix umgezogen. Herrlich. Das fehlt mir noch in meinem Kleiderschrank und mit dem Gedanken ‚man gönnt sich ja  sonst nichts’ laufe ich zur Kasse.

So geht das noch eine ganze Weile – vorbei an einem Café, in dem ich einen kleinen Cappuccino trinke als kleine Starthilfe für die Einkaufstour, ab in den Bücherladen die neuesten Bestseller kurz durchgesehen, zum Mittag in einen kleinen Schnellimbiss, weiter ins nächste Schuhgeschäft – schließlich beginnt die schneereiche Zeit und da darf wetterfestes Schuhwerk nicht fehlen. Und so geht das noch eine ganze Weile bis ich merke, dass meine Füße schmerzen und ich mich jetzt lieber auf meinem kuscheligen Bett, auf meiner so bequemen Matratze sehe als hier im Einkaufsgedränge.

Bepackt mit Tüten mache ich mich auf den Heimweg, es ist schon wieder dunkel geworden und zu Hause merke ich, dass ich immer noch kein einzigstes Geschenk habe.

Schöne Bescherung.